Coaching-Methoden im Alltag: 3 kleine Impulse mit großer Wirkung
Viele Menschen denken bei Coaching an „große Veränderungen“ oder an etwas, das nur mit einem Coach funktioniert, dabei sind viele Methoden und Übungen so konzipiert, dass man sie auch selbst im Alltag nutzen kann. Coaching bedeutet, dass man bewusst hinschaut, was einen gerade bewegt, dass man darüber reflektiert und dann aktiv etwas verändert. Das beginnt nicht erst in einem Gespräch mit einem Coach, sondern zu allererst im Kleinen, nämlich im Gespräch mit sich selbst. So kann man sich zum Beispiel fragen: „Was brauche ich gerade wirklich?“, eine Frage, die gerade in stressigen Momenten wie ein Mini-Coaching wirken kann.
Große Veränderungen beginnen fast immer mit kleinen, konkreten Schritten. Kleine Impulse können dabei helfen, denn sie sind alltagstauglich – sie brauchen keine Vorbereitung, keine extra Materialien. Gerade deshalb können sie regelmäßig Anwendung finden. Im Alltag fehlt einem oft die Zeit oder die Energie für „das große Ganze“. Kleine Übungen (z. B. ein bewusster Atemzug, eine Check-in-Frage, eine kleine Pause) sind realistisch, machbar und trotzdem wirkungsvoll. Die Wiederholung dieser kleinen Schritte, dieser Übungen schafft neue Routinen und daraus wiederum entsteht Veränderung.
In diesem Artikel möchte ich dir einfache Methoden an die Hand geben, die du sofort ausprobieren kannst, ganz ohne Vorbereitung oder Vorkenntnisse. Es sind kleine Coaching-Impulse für mehr Klarheit, Gelassenheit und Bewusstsein in deinem Alltag.
Die Tools, die ich dir vorstelle, sollen helfen, dich selbst im Alltag besser zu spüren, Entscheidungen klarer zu treffen oder mit Stress achtsamer umzugehen. Das Ziel dieser Übungen ist, dass du lernst, dass du selbstwirksam bist: „Ich kann selbst etwas tun – im Hier und Jetzt.“
Kleine Methoden mit großer Wirkung – 3 alltagstaugliche Coaching-Tools
1. Die Macht der Fragen – Selbstcoaching mit Reflexionsfragen
Eine Coaching-Übung, die sehr effektiv ist, ist, sich selbst Fragen zu stellen und sich dann zuzuhören. Fragen sind oft der Schlüssel zur inneren Klarheit. Eine kraftvolle Frage kann mehr bewegen als viele Antworten von außen. Ein guter Zeitpunkt, um sich Fragen zu stellen, kann entweder morgens nach dem Aufstehen sein, als Ausrichtung des Tages, oder abends zur Reflexion des Tages. Beginne mit einer Frage pro Tag, um dich nicht zu überfordern. Fragen, die du dir stellen kannst, könnten zum Beispiel sein:
Was würde mein zukünftiges Ich tun?
Wenn alles möglich wäre, was würde ich jetzt tun?
Welche kleine Handlung bringt mich meinem Ziel näher?
Was brauche ich gerade wirklich?
Was würde ich einer*m guten Freund*in in meiner Situation raten?
2. Mini-Zielfokus mit der SMART-Methode light
Oft ist es so, dass große Ziele überwältigend wirken. Hier kann es helfen, das Ziel in kleine, klare Schritte zu unterteilen, um kontinuierlich weiterzukommen. Viele von euch kennen bestimmt die SMART-Methode (S - Spezifisch, M - Messbar, A - Attraktiv, R - Realistisch, T - Terminiert) aus dem Job. Es handelt sich um eine Methode zur Formulierung von Zielen, die sicherstellen soll, dass diese klar, erreichbar und überprüfbar sind.
Die SMART-Methode light hilft, Ziele alltagstauglich und emotional stimmig zu formulieren. Es geht nicht darum, perfekt zu planen, sondern darum, bewusst zu handeln. Auch ein Mini-Ziel kann eine große Wirkung haben, wenn es zu dir passt. Um es einfach zu machen, formuliere deine geplanten Aktionen in der Ich-Form und positiv. Verzichte auf „muss“ oder „sollte“ und verwende stattdessen lieber: „Ich möchte …“, „Ich gönne mir …“, „Ich probiere aus …“. Halte es konkret, aber flexibel, z. B.: „mindestens 5 Minuten am Tag“, „eine kleine Sache“, zum Beispiel:
„Heute tue ich eine Sache, die mir langfristig guttut.“
„Diese Woche schenke ich mir täglich 10 Minuten eine bewusste Pause.“
„Ich bewege mich heute mindestens einmal so, dass es Spaß macht.“
3. Das Innere Team im Alltag
Dieser Ansatz stammt von Friedemann Schulz von Thun und hilft dabei, innere Klarheit bei Unsicherheit oder Konflikten zu gewinnen. Hier geht man davon aus, dass in uns verschiedene innere Anteile wirken – wie ein „inneres Team“ mit unterschiedlichen Meinungen, Bedürfnissen und Stimmen. Jeder innere Anteil hat seinen berechtigten Platz und möchte gehört werden. Der Schlüssel liegt darin, den Anteilen zuzuhören, sie zu ordnen und bewusst zu lenken.
Die Mini-Übung „Dein Inneres Team“ funktioniert so:
Hinhören
Welche inneren Stimmen melden sich gerade? Was sagen sie?Benennen
Gib den Stimmen Namen oder Rollen: z. B. „Die*der Zweifler*in“, „Die*der Mutige“, „Die*der Vorsichtige“, „Die*der Perfektionist*in“, „Die*der Träumer*in“, „Die*der Realist*in“.Einordnen
Welche Stimme ist laut? Welche leise, aber wichtig? Welche fehlt vielleicht?Fokus wählen
Welche Stimme bringt dich jetzt am besten weiter? Lass sie für heute den Ton angeben.
Die „Stimme“, die dann den Ton angibt, handelt nicht autoritär, sondern im Einvernehmen mit den anderen. Alle Stimmen dürfen da sein, aber du entscheidest, wer heute das Steuer übernimmt. Du musst nicht alle Anteile ausgleichen – aber sie anhören. Manchmal genügt ein Moment des inneren Zuhörens, um einen stimmigen nächsten Schritt zu finden.
Wie du Coaching-Impulse in deinen Alltag integrierst
Wie du siehst, muss Coaching nicht immer groß oder zeitaufwendig sein. Oft reichen kleine Impulse, um neue Perspektiven zu öffnen. Starte mit einer Methode pro Woche, so entsteht nach und nach eine achtsame Routine. Um dranzubleiben, helfen einfache Erinnerungen: ein Post-it mit einer Reflexionsfrage oder ein kurzer Kalendereintrag. Wichtig ist nicht, alles auf einmal zu machen – sondern überhaupt anzufangen.
Warum diese kleinen Methoden langfristig Großes verändern können
Es sind oft die kleinen, bewussten Schritte, die auf Dauer neue Wege im Gehirn bahnen, dank Neuroplastizität. Wenn du regelmäßig inne hältst, Fragen stellst und neue Perspektiven zulässt, verändert sich dein innerer Dialog. Du stärkst deine Selbstwahrnehmung und erlebst mehr Selbstwirksamkeit im Alltag.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Schon ein kurzer täglicher Impuls kann helfen, Klarheit zu gewinnen oder wieder in Verbindung mit sich selbst zu kommen. Wichtig ist nicht, ob du es „richtig“ machst, sondern dass du es überhaupt tust und ehrlich mit dir selbst bist.
Probiere es aus
Welche Methode spricht dich am meisten an? Wo könntest du sie schon heute anwenden?
Wenn du weiter eintauchen willst: Schau gern in meine anderen Blogartikel oder vereinbare ein kostenloses Kennenlerngespräch.
Denn: Selbstfürsorge beginnt im Kleinen, wirkt aber oft weit über den Moment hinaus.